Sprecher
haben eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Sie informieren über
Stadionzeit, Bahnverteilungen, Ergebnisse, etc. Sie sollten aber auch
überlegen, ob eine Durchsage irgendeine Information enthält, weil
unnötige Ankündigungen die Konzentration der Athleten und
Kampfrichter stören. Dauerreden führen dazu, dass man „abschaltet“
und dann wichtige Informationen überhört. Besonders krasse
Beispiele für unsinnige* Durchsagen:
„Das
war ein Fehlstart.“ (Wer nicht sowohl blind als auch taub ist, hat
das längst registriert.)
„Diesmal
hat der Start geklappt.“ (wie oben)
„Das
war wieder ein toller Versuch.“ (Darf ich das bitte selbst
beurteilen?)
Hilfreich
ist hingegen z.B. ein Hinweis auf einen Rekordversuch bei einem
vertikalen Sprung.
Ganz
besonders wichtig: Beim Start und dessen Vorbereitung hat der
Sprecher Pause und eine eventuelle Musikberieselung eingestellt zu
werden!
Die
Aufgaben des Sprechers sind in der Regel 134 klar definiert. Von
einer Tätigkeit als Reporter, der dem Publikum erzählt, was es
ohnedies selbst sieht oder gar als Stimmungskanone ist dort keine
Rede. Und eventuelle Musik darf keine störende Lautstärke
erreichen. Ein Leichtathletikmeeting ist eine seriöse Veranstaltung
und kein Jahrmarkt! Ich appelliere eindringlich zu berücksichtigen,
wie wichtig volle Konzentration für Athleten und Kampfrichter ist.
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In
Sorge um die Leichtathletik möchte ich ausnahmsweise einige
persönliche Bemerkungen anschließen:
In
letzter Zeit wurden manchmal sportfremde Sprecher eingesetzt, die zwar gut
ausgebildete Stimmen, aber nicht die geringste Ahnung* haben, wie man
sich auf einer Leichtathletikanlage verhält.
Beispiele
(alle selbst erlebt!):
Dem
Starter wird mehrmals die Sicht auf die Athleten verstellt.
Überquerung
der Laufbahn in Traummännleinmanier* unmittelbar vor einem Start.
Bei
Rundläufen in Bahnen wird verabsäumt, auf das Freihalten der
Laufbahn hinzuweisen. Die Folge: Eine junge Athletin weint
bitterlich, weil sie durch Zuschauer in ihrer Einzelbahn um den Sieg
geprellt wurde.
Das
Abfragen der Übergaben wird „vergessen“.
Obendrein
wird durch unnötiges Geschwätz* die Konzentration der Athleten und
Kampfrichter gestört.
Beispiele
(alle selbst erlebt!):
„Die
Hürden haben einen Abstand von 9,14m.“
„Die
Führende hat bereits 10 Meter Vorsprung“ (Ist nach Regel 144.3e
sogar ausdrücklich verboten!).
Angeblich
erhalten diese Leute für solche schwache Darbietungen* ein Honorar
von 200 Euro täglich. Das entspricht bei durchschnittlich 21,5
Arbeitstagen einem Monatsgehalt von 4300 Euro, ohne dafür irgendeine
Verantwortung (wie sie z.B. der Wettkampfleiter hat) zu tragen! Wenn
das publik wird und sich womöglich die zuständigen staatlichen
Stellen damit befassen, wird das dem Ansehen der Leichtathletik
schweren Schaden zufügen.
Zusätzlich
wird mancherorts auch noch ohrenbetäubende Musik gespielt (Gefahr
der Benachteiligung von Athleten durch doppelte Hörfehler zwischen
Weitenableser und Protokollführer).
Regelwidriges,
störendes Geschwätz* und dröhnende Musik: Bei so einer
Bierzeltatmosphäre* darf man sich über den Zuschauerschwund und den
damit verbundenen Rückzug von Sponsoren nicht wundern. Und viele
Kampfrichter wollen sich dieser Tortur* nicht mehr aussetzen. Man
sollte sich erinnern: Als die österreichische Leichtathletik noch
Weltrekordlerinnen und Olympiamedaillengewinnerinnen hervorgebracht
hat, waren Meetings seriöse Veranstaltungen, die Sprecher haben die
Regeln gekannt und respektiert und Kampfrichtern wurde nicht gedroht.
Und
was sagen die entsprechenden Fachärzte dazu: „Wer Stille nicht
erträgt, hat ein psychisches Problem.“